von unserem Wildvogelexperten Rainer Olssok Bei meinem letzten Kontrollgang durch die Brutgebiete unserer Wasservögel, hat ein hilfloses Piepsen meine Aufmerksamkeit geweckt. Ich entdeckte einen kleinen Bachstelzen-Ästling. „Ästling“ nennt man einen Jungvogel, der bereits das Nest verlassen hat, aber noch nicht selbstständig ist und auf die Fütterung durch seine Eltern angewiesen ist. Er sitzt häufig auf Ästen, auf dem Boden oder im Gebüsch. Im Nest ist es für die ganze Bande zu eng geworden. Ohne mich weiter zu nähern, habe ich ihn eine Weile beobachtet. Da kam auch schon das Bachstelzen-Weibchen, in einem weiten Halbkreis um mich herumgeflogen und ließ sich auf einer kleinen Birke nieder. Von dort aus hat sie mit ein paar Rufen dem Kleinen signalisiert: „Mama ist da!“ – oder war es vielleicht die Aufforderung für mich, zu verschwinden – was ich sodann auch tat. Mit diesem Erlebnis möchte ich deutlich machen, dass die kleinen, scheinbar hilflosen Piepser in den seltensten Fällen menschliche Hilfe brauchen. Nach ihren Flugstunden mit den Vogeleltern werden die Kleinen auf Ästen oder am Boden zurückgelassen, und warten auf die Fütterung. Das Piepsen der Ästlinge dient den Eltern zur Ortung. Hier gilt: Sie helfen, wenn Sie nichts tun. Hilfe oder nicht? Am besten wartet man […]
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